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Biologie |
Übersicht
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit
den Ungereimtheiten in Bezug auf die Darstellung außerirdischer Rassen bei Star Trek. Es
gilt zu klären:
Warum es im Star
Trek Universum fast nur "humanoide" Spezies gibt
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Romulaner, Vulkanier und
Vorta:
drei der unzähligen humanoiden Spezies |
Sheliak, Melkotianer, Spezies 8472 und
die "Equinox-Aliens":
vier der wenigen nicht-humanoiden Spezies |
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Problem: Obwohl Star Trek sich oft als mannigfaltige, auf vielfältigste
Weise differenzierte Serie bezeichnet (man denke nur an das IDIC Konzept), wurden in der
klassischen Serie bis auf wenige Ausnahmen (wie die Melkotianer, Excalbianer und Gorn)
sämtliche außerirdische Lebensformen als Menschen gezeigt, die sich gewöhnlich nur
durch Kleidung, Haut- und Haarfarben, maximal aber durch verschobene Augenbrauen und
spitze Ohren abhoben. In den neuen Star Trek Serien und den Star Trek Filmen sehen wir
immer noch größtenteils derartige Außerirdische, die zwar meistens nicht mehr völlig
menschlich sind, sich aber oft nur durch merkwürdig geformte Stirnbereiche, Ohren und
Nasen von richtigen Menschen unterscheiden. Eine Untersuchung und Gruppierung der mehr als
einhundert in 35 Jahren Star Trek vorgestellten außerirdischen (intelligenten) Spezies
zeigt, wie vorherrschend dieses Problem wirklich ist.
Klassifikation der
intelligenten Star Trek Spezies |
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Ia Menschen-gleich |
15% |
Ib Völlig humanoid |
47% |
Ic Teilweise humanoid |
14% |
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76% |
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II Nicht-humanoid |
13% |
III Nicht-körperlich |
11% |
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24% |
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Ursachen: Obwohl das Problem teilweise mit der Funktion von Star Trek als
"Spiegelbild der menschlichen Gesellschaft", d.h. der Darstellung der Aspekte
menschlichen Verhaltens mit Hilfe von menschlich aussehenden Aliens, eher schlecht als
recht begründet wurde, war und ist es natürlich immer eine reine Budgetfrage
gewesen, ob Außerirdische nun als Außerirdische oder als "menschliche Aliens"
dargestellt werden. Ebenso wie die Transporter ursprünglich nur ein findiger Trick waren,
um die unbezahlbaren Kosten einer wöchentlichen Landung von Shuttles oder gar des ganzen
Raumschiffs auf fremden Planeten zu umgehen, verfolgte Gene Roddenberry mit der
Einführung der "Humanoiden" und der "Klasse M Planeten" ein
ähnliches Konzept. In seiner ersten Beschreibung von Star Trek heißt es dazu:
FREMDES LEBEN: Normale Rollenbesetzung für die vielen fremden Lebensformen
wird durch das Konzept ähnlicher Welten ermöglicht. Um laufend Abwechslung zu bieten, werden
natürlich Perücken, Hautfärbungen, Veränderungen der Nase, der Hände, der Ohren
benutzt, selbst die gelegentliche Hinzufügung eines Schwanzes o.ä. So aufregend wie die
physischen Unterschiede - und oft noch viel aufregender - werden die unglaublichen
Unterschiede des Universums hinsichtlich sozialer Struktur, Gebräuche, Gewohnheiten,
Ernährung, Religion, Sex, Politik, Moral, Intellekt, Fortbewegungsmittel, Familienleben,
Gefühle etc. sein. |
Welch Ironie, das heute bei Star Trek:
Voyager Shuttleabstürze auf fremden Planeten so alltäglich geworden sind, das man sie
kritisiert, und sogar die Voyager selbst hin und wieder landet, aber das Problem mit den
Humanoiden, obwohl von Roddenberry einfach als Mittel zum Zweck gedacht, bestehen blieb!
Es gibt jedoch auch Gegenbeispiele. Während bei den neuen Star Trek Serien und erst recht
bei der mit äußerst bescheidenen finanziellen Mitteln produzierten klassischen Star Trek
Serie schlichtweg das Geld fehlte, in jeder Folge jedem Außerirdischen ein wirklich
fremdartiges Aussehen zu verpassen, bzw. das Geld lieber für optische Effekte und das
Produktionsdesign verwendet wurde, wird andersherum in einigen Kinofilmen mit ihrem
üppigen finanziellen Rahmen und der neuesten Serie Star Trek: Voyager der Versuch
unternommen, auch einmal "richtige" Außerirdische zu zeigen: man denke nur an
den als "Puppenkabinett" verteufelten Föderationsrat in Star Trek IV und Star
Trek VI oder die unheimlichen Spezies 8472 aus Star Trek: Voyager. Gerade letzteres zeigt
auch, das früher die technischen Möglichkeiten fehlten, um auf überzeugende Weise Wesen
zu zeigen, die keine verkleideten Menschen sind und nicht 2 Augen, 2 Arme und 2 Beine
aufweisen, und in solchen Fällen lieber auf "nicht-körperliche" Wesen, d.h.
Energie-, Wolken- oder Lichtwesen zurückgegriffen wurde. Natürlich ist der technische
und finanzielle Aufwand für körperliche nicht-humanoide Spezies da viel größer.
Eigentlich müßte nicht nur das Aussehen fremdartig sein, sondern dementsprechend auch
die Umweltbedingungen, unter denen ein potentieller Außerirdischer existieren kann:
Atmosphäre, Druck, Schwerkraft, Lichtverhältnisse etc. Solche Faktoren sind bei Star
Trek in den seltensten Fällen berücksichtigt worden ([DS9] Das Melora-Problem, [VOY]
Dämon). Andere Hürden, wie die unterschiedliche Lautkommunikation, sind durch
entsprechende Erfindungen (der Universaltranslator) umgangen worden. Trotz größerem
finanziellen Rahmen und den Computer-CGI-Effekten bleiben aber nicht-humanoide Spezies
auch heute noch leider die Ausnahme. Letztendlich mag die wahre Ursache für das
Festhalten an den "menschlichen Außerirdischen" nicht nur bei Star Trek,
sondern auch bei den meisten anderen Science Fiction Mythen wie Star Wars, Babylon 5 und
Alien Nation aber die Begrenztheit menschlichen Vorstellungsvermögens sein. Es ist
natürlich schwierig, glaubwürdig einen Außerirdischen darzustellen, wenn man noch nie
einen gesehen hat. Also orientiert man sich an der einzigen bekannten intelligenten
Lebensform - dem Menschen. So suchen die Astronomen des SETI Projekts nach erdähnlichen
extrasolaren Planeten, auf dem sich Leben-in-der-uns-bekannten-Form entwickelt hat. Obwohl
es äußerst zweifelhaft ist, daß bei der ungeheuren Anzahl von Variablen, die zur
Entstehung des Lebens auf der Erde und letztendlich zur Evolution zum Menschen geführt
haben, sich der Prozeß auf einem anderen Planeten mit ähnlichen, aber sicher niemals
völlig identischen Bedingungen genauso wiederholt hat, bleiben Fragen nach dem
tatsächlichen Erscheinungsbild von außerirdischem Leben natürlich rein spekulativ: Wie
würde sich eine völlig fremdartige Umwelt auf einen biologischen Organismus auswirken?
Wäre außerirdisches Leben überhaupt biologisch, oder sind auch anorganische
Spezies wie metallische Lebensformen ([VOY] Ein kleiner Schritt) oder Kristallwesen
([TNG] Ein Planet wehrt sich, [TNG] Das Duplikat, [TNG] Das Recht auf Leben) denkbar? Gibt
es gar körperlose Spezies, die aus reiner Energie bestehen ([TOS] Kampf um Organia, [TNG]
Die fremde Kraft u.a.)? Alle diese möglichen Fälle hat Star Trek vorhergesehen und
dargestellt, und doch ist die Saga zu 75% beim seit der Entstehung des Literaturgenres
Science Fiction im 19. Jahrhundert geprägten Bild des "menschlichen
Außerirdischen" geblieben.
Mögliche Erklärung: Vor mehreren hundertmillionen Jahren lebte eine Spezies in unserer
Galaxie, die wie eine Art Prototyp der Menschen mit einer makellosen, glatten Haut
aussahen. Diese Spezies entwickelte sich über Jahrtausende und erforschte schließlich
den Weltraum, fand aber in der ganzen Galaxie nichts, was mit ihr selber vergleichbar
wäre. Um ihre langsam sterbende,
einzigartige Art auch für die Zukunft zu bewahren, veränderten sie die in den Urozeanen
vieler Welten entstehenden Keime des Lebens auf genetischer Ebene, so daß diese sich |
in den folgenden Millionen
Jahren zwar entsprechend der Lebensbedingungen, aber nach einem fest in der genetischen
Struktur selbst vorbestimmten Muster weiterentwickelten. So sind bis heute die
"humanoiden" Spezies der Galaxie entstanden, die alle dieselben Vorfahren haben
und alle miteinander verwandt sind und sich deshalb zwar leicht voneinander unterscheiden,
aber doch alle dieselbe Grundphysiologie haben. |
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Anmerkung: Diese "Theorie der kosmischen
Verwandtschaft" ist seit der Episode [TNG] Das fehlende
Fragment offiziell, jedoch wirft sie erneut einige schwerwiegende Probleme auf:
wie bei der in etlichen Folgen eingesetzten augenblicklichen Veränderung eines Lebewesens
durch Veränderung seiner DNS ist die postulierte "determinierte Evolution"
eigentlich wissenschaftlicher Unsinn. Die Theorie setzt voraus, man könnte der Evolution
ein Ziel geben, indem man einen festen Weg der Entwicklung im "genetischen Code"
gleich einem noch zu interpretierenden Computerprogramm festlegt. Jedoch ist die
biologische Evolution geradezu die Verneinung eines Ziels; sie wird durch natürliche
Selektion des besser an seine Umgebung angepaßten Lebewesens, also letztendlich durch
Umweltfaktoren und zufällige Mutationen bestimmt. Da die offiziell bestätigte Theorie
jedoch die einzige noch halbwegs plausible Erklärung für das
"Humanoiden-Problem" ist, können wir sie nur akzeptieren und die aufgeworfenen
Fragen ignorieren.
Warum die
Klingonen in den neuen Serien und Kinofilmen Stirnwülste haben
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Kang
als "TOS-Klingone" |
Kang
als "Next Generation" Klingone |
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Problem: In der klassischen Star Trek Serie sind die Klingonen bärtige,
dunkelhäutige, aber völlig menschliche Wesen, während sie ab Star Trek: Der Film in
allen weiteren Filmen und auch in den neuen Star Trek Serien mit einer markanten gerippten
Stirn gezeigt werden.
Darüberhinaus traten in Star Trek: Deep Space Nine Klingonen, die früher schon in TOS zu
sehen waren, plötzlich als "Next Generation Klingonen" auf. In [DS9] Immer die
Last mit den Tribbles schließlich wurden beide Klingonen-Typen gleichzeitig on-screen
gezeigt, als Worf in der Vergangenheit in eine Barschlägerei mit den Klingonen auf Deep
Space K-7 hineingezogen wird, weshalb es sich hier nicht um bloße Unterschiede in der
Darstellung der Klingonen zwischen der alten und den neuen Serien handeln kann.
Ursache: Eigentlich waren die Klingonen immer als "nicht-menschliche"
Spezies geplant, doch war das Budget der klassischen Star Trek Serie viel zu klein, um
derartige Veränderungen am Aussehen der Klingonen zu erlauben. Schon für die Darstellung
von Vulkaniern und Romulanern waren beträchtliche Ausgaben nötig, weshalb bei den
meisten Aliens auf kostengünstigere Effekte, z.B. eine andere Haut- oder Haarfarbe
zurückgegriffen wurde oder man einfach menschliche Wesen als "Außerirdische"
auftreten ließ.
Mit Star Trek: Der Film, der ja durch ein beachtliches Budget allgemein mit Ausstattung
und Effekten nicht geizte, wurden den Klingonen neben der dunkleren Hautfarbe, die bei
etlichen Charakteren wie z.B. den von dem weißen Schauspieler J.G. Hertzler dargestellten
Martok nicht natürlich ist, durch Hinzufügen einer gerippten Latexstirn und
Aufmodellierung einer leicht gerippten Nase endlich ein richtiges,
"außerirdisches" Aussehen verpaßt, das natürlich bei allen weiteren
Produktionen im Kino und im Fernsehen übernommen wurde. Das Problem wurde gerade in den
letzten Jahren noch verstärkt, da Klingonen der klassischen Serie wie Kahless, Kang,
Koloth und Kor plötzlich mit jenen charakteristischen Stirnen gezeigt wurden - sowohl im
24. Jahrhundert ([DS9] Der Blutschwur, [DS9] Das Schwert des Kahless, [DS9] Der
Dahar-Meister) als auch im späten 23. Jahrhundert ([VOY] Tuvoks Flashback). Eine
offizielle Erklärung wurde bisher nicht gegeben, auch wenn dafür z.B. in [DS9] Immer die
Last mit den Tribbles eine günstige Gelegenheit gewesen wäre, die jedoch zugunsten
einer schwammigen Randbemerkung ("Wir reden nicht darüber") ungenutzt blieb.
Mögliche Erklärung: Seit dem ersten Kontakt mit dem Klingonen im Jahr 2218 war dieses
kriegerische Volk der Föderation feindlich gesinnt, zu einem Friedensvertrag oder gar
einem Kulturaustausch kam es in den folgenden 70 Jahren nie, weshalb die Klingonen, ihre
Natur und Kultur während dieser Zeitspanne, in die auch die historische
Fünfjahresmission der USS Enterprise unter Captain Kirk fällt, größtenteils unbekannt
blieben. So ist es nicht verwunderlich, daß zu dieser Zeit niemand wußte, das die
Klingonen zur Verwirrung des Gegners und zur Erlangung eines taktischen Vorteils ihre
wahre Identität und ihr wahres Aussehen geheimhielten. Wie sie ihre reichhaltige, auf
Ehre basierende Kultur verschwiegen und sich stattdessen als kaltblütige, gemeine
Schurken präsentierten, verheimlichten sie auch ihr wahres Erscheinungsbild; bei den an
der Grenze zur Föderation operierenden und im Kontakt mit Menschen stehenden Klingonen
wurden durch chirurgische Operationen das Aussehen dem der Menschen angepaßt. Als im Jahr
2278, zu der Zeit, als V'Ger das Sonnensystem bedrohte, erste Friedensverhandlungen mit
der Föderation aufgenommen wurden, enthüllten die Klingonen auch ihr wahres Aussehen und
zeigten sich in Zukunft den Menschen mit ihrer charakteristischen Stirn.
Warum sich
die Romulaner im 24. Jahrhundert äußerlich von den Vulkaniern unterscheiden
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Der
romulanische Commander aus TOS gleicht den Vulkaniern |
Botschafter
Nanglus aus Star Trek VI sieht ebenfalls gleich aus |
Telek R'Mor als "Next
Generation" Romulaner |
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Problem: In der Episode [TOS] Spock unter Verdacht wurde ein neuer, gefährlicher
Gegner der Föderation vorgestellt, der - zum Entsetzen von Mr. Spock - genauso aussieht
wie die Vulkanier: die Romulaner, die bereits im Jahr 2155-60, vermutlich kurz nach dem
Erstkontakt, in einen Krieg mit der Erde verwickelt waren. Die Folge stellte klar, daß
die Ursache für die identische Physiologie höchstwahrscheinlich ein gemeinsamer Ursprung
beider Völker ist, d.h. Vulkanier und Romulaner scheinen biologisch gesehen derselben
Spezies anzugehören, die sich nur durch ihre Kulturen unterscheiden. Denn während die
Vulkanier (laut offizieller Star Trek Geschichte) vor 2000 Jahren Suraks Weg der Logik
beschritten, weigerte sich eine Gruppe von Opportunisten, ihre Emotionalität zugunsten
der neuen Lehren der Vernunft aufzugeben. Sie verließen Vulkan und breiteten sich in der
Galaxie aus, bis sie schließlich auf den Planeten Romulus und Remus eine neue Heimat
fanden. Diese Chronologie paßt perfekt zum identischen Erscheinungsbild von Romulanern
und Vulkaniern, daß - im Gegensatz zu den Klingonen - auch während der
"klassischen" Kinofilme I bis VI beibehalten wurde. Für die neuen Serien Star
Trek: The Next Generation, Star Trek: Deep Space Nine und Star Trek: Voyager bekamen die
Romulaner jedoch ein etwas anderes Aussehen, und so trat in [TNG] Die neutrale Zone
erstmals ein Romulaner auf, der sich von den Vulkaniern physiologisch unterschied. Auch
wenn diese Unterschiede natürlich minimal sind und fast übersehen werden können, sind
sie nach einer nur 2000 Jahren währenden isolierten Entwicklung biologisch gesehen doch
unmöglich. Obwohl es keine Überlappung beider Romulaner-Typen wie bei den Klingonen
gibt, d.h. ein und dasselbe Individuum beide Typen verkörperte, ist eine so einfache
Erklärung wie bei letzteren nicht möglich, da in [TNG] Wiedervereinigung, einer Episode,
die ausnahmelos "Next Generation" Romulaner zeigt, Spock als Vulkanier scheinbar
anstandslos als Romulaner akzeptiert wurde.
Ursache: Zu Zeiten der klassischen Star Trek Serie war es zwar immer
eine Budgetfrage gewesen, daß Außerirdische oft als menschliche oder sehr
menschenähnliche Spezies gezeigt wurden, in diesem Fall war es aber dramaturgische
Absicht, den Romulanern ein mit den Vulkaniern identisches Aussehen zu geben.
Unglücklicherweise wurde aber bei der Entwicklung von "Star Trek: The Next
Generation" 1987 beschlossen, den Romulanern - ähnlich wie den Klingonen - ein
"erweitertes" Makeup in Form einer kräftigeren, meist beige-grünlichen
Hautfarbe und vor allem einer ausgeprägteren, wulstigen Stirnpartie zu geben, ohne daß
dabei die Unmöglichkeit einer derartigen genetischen Veränderung berücksichtigt wurde.
Wie bei den Klingonen sprechen die offiziellen Quellen ausschließlich von
makeup-bedingten Unterschieden zwischen beiden Star Trek Generationen, nicht von
"wirklichen" physiologischen Abweichungen, was aber aus genannten Ursachen nicht
möglich ist.
Mögliche Erklärung: Als die Gruppe vulkanischer Opportunisten während Suraks
Revolution der Vernunft und Logik vor 2000 Jahren Vulkan verließen, begann für sie ein
langer Weg der Suche nach einer neuen Heimat. Jahrzehnte, wahrscheinlich sogar
Jahrhunderte durchquerten sie mit ihren primitiven, noch nicht warp-angetriebenen Schiffen
den interstellaren Raum und besiedelten und eroberten dabei zahlreiche Planeten. Im Kaleb
Sektor, dem Taugus Sektor und den angrenzenden Raumgebieten nahe der späteren
Romulanischen Neutralen Zone und dem Klingonischen Reich sind noch heute Spuren dieser
frühen romulanischen Kolonien zu finden, z.B. auf Yadalla Prime, Calder II, Dessica II,
Draken IV. Während diese Planeten zuvor unbewohnt waren, entdeckten die Romulaner
in den gleichen Sektoren Planeten wie Barradas III, die Außenposten einer anderen
raumfahrenden Zivilisation waren - den Debrune. Entweder in friedlicher Koexistenz,
wahrscheinlich aber durch Unterwerfung der fremden Kultur, siedelten sich die Romulaner
dort ebenfalls an. Es kam zu einer Kreuzung und Vermischung beider Spezies, was dazu
führte, das einige wenige Debrune-Merkmale in die dominante romulanische DNS aufgenommen
wurden. Die Debrune-Romulaner-Hybriden wiesen eine etwas andere Hautfarbe und eine
charakteristische Stirn auf, die sie von den "vulkanischen Romulanern"
unterschied. Die meisten Romulaner verließen schließlich die Planeten in jenen Sektoren
und zogen nach Romulus und Remus weiter, zwei Planeten, die, etwa fünfzig Lichtjahre von
Vulcan entfernt, zu ihrer entgültigen Heimat wurden. Obwohl die Debrune-Romulaner in der
Überzahl waren, existierten weiterhin zwei romulanische Rassen, so daß auch heute noch
ein Vulkanier auf Romulus nicht auffällt, da er eben für einen "vulkanischen
Romulaner" gehalten wird. |
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Anmerkung: Obwohl diese Theorie, die zuerst von Bernd Schneider vorgeschlagen
wurde, natürlich
recht gewagt und hoch-spekulativ ist, erscheint sie doch angesichts der in Star Trek: The
Next Generation gegebenen Anhaltspunkte und vor allem der in [TNG] Der Schachzug
weiterentwickelten romulanischen Geschichte, auf der sich die Hypothese ja zu einem
großen Teil stützt, wahrscheinlich. Schließlich war in Bezug auf die Romulaner immer
von einer den Vulkaniern ähnlichen, nicht aber einer gleichenden Physiologie die Rede, so
daß der Eintrag fremder Merkmale in das romulanische Erbgut nicht ausgeschlossen
werden kann. Der zwingenste Beweis wurde hierzu in [TNG] Auf schmalem Grat gegeben, da
laut dieser Episode sich Vulkanier und Romulaner genügend voneinander unterscheiden, so
daß keine Ribosomen-Transfusion zwischen beiden Spezies möglich ist.
Warum die
Ktarianer bei Star Trek: Voyager anders aussehen
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Etana
Jol,
"TNG"-Ktarianer |
Naomi
Wildman,
"VOY"-Ktarianer |
Taktische
Drone,
überhaupt Ktarianer? |
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Problem: Die Episode [TNG] Gefährliche Spielsucht ist die erste und einzige Folge
von Star Trek: The Next Generation, in der die Spezies der Ktarianer eine große Rolle
spielte und auch Onscreen zu sehen war. Etana Jol, eine Ktarianerin, versuchte dort, über
"das Spiel", eine süchtigmachende und gedankenkontrollierende tragbare
VR-Einheit, zuerst die Besatzung der Enterprise-D unter ihre Kontrolle zu bringen und als
Endziel die gesamte Föderation zu infiltrieren und schließlich zu übernehmen. Der
Plan wurde vereitelt und die Ktarianer, von denen scheinbar alle oder zumindest viele am
Invasionsplan, der "Expansion", beteiligt waren, spielten nie wieder eine Rolle.
Bei Star Trek: Voyager jedoch erfahren wir bereits in den Episoden [VOY] Elogium und [VOY]
Der Flugkörper, daß Fähnrich Wildman von ihrem auf DS9 zurückgebliebenen ktarianischen
Mann ein Kind erwartet, daß folglich ein Mensch/Ktarianer Hybrid werden wird. Als Naomi
Wildman in [VOY] Die Verdopplung jedoch zur Welt kommt, sieht sie völlig anders aus als
Etana Jol in TNG. Darüberhinaus wurde in einer großen Anzahl von Voyager-Folgen bereits
vor und auch nach Naomis Geburt die Ktarianer als bekannte und beliebte Spezies, die im
ganzen Alphaquadranten für ihre Kultur berühmt zu sein scheint und die der Föderation
sehr nahesteht, wenn nicht sogar sogar Mitglied ist, etabliert, was im krassen Gegensatz
zu den heimtückischen, feindlichen TNG-Ktarianern steht, wie folgende Übersicht beweist.
Unterschied
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Beweise |
Aussehen |
Die TNG-Ktarianer haben
eine recht außerirdische Physiologie ([TNG] Gefährliche Spielsucht): Etana Jol hat eine
rötliche Hautfarbe, katzenhafte Augen und zwei markante Wölbungen auf der Stirn, in
deren Mitte sich eine Spalte befindet. Naomi Wildman dagegen, eine VOY-Ktarianerin, hat
fast vollkommen menschliches Erscheinungsbild, abgesehen von drei kleinen Hörnern auf der
Stirn. Dem Doktor zufolge gehen diese "kranialen Höcker" von der Mitte der
Stirn bis zum Hinterkopf; darüberhinaus würden Ktarianer über Schuppen an manchen
Körperstellen verfügen und bis 3-4 Wochen nach der Geburt vorstehende Schneidezähne
haben ([VOY] Die Verdopplung). |
Namen |
Die TNG-Ktarianerin trägt
den aus Vor- und Nachname bestehenden, wohlklingenden Namen "Etana Jol" ([TNG]
Gefährliche Spielsucht). Fähnrich Wildmans ktarianischer Ehemann ([VOY] Die Verdopplung,
[VOY] Fury) dagegen hat einen geradezu unausprechlichen, einteiligen Namen:
"Greskrendtregk" ([VOY] Der Flugkörper) |
Heimatwelt |
Der Heimatplanet der
Ktarianer ist laut Chakotay Ktaria VII ([VOY] Das Unvorstellbare), wobei er von den
"Ktarianern" allgemein spricht und unklar ist, ob er sich auf die feindliche
Spezies von TNG oder das erst in späteren VOY-Episoden vorgestellte Föderationsmitglied
spricht. Später wird in Bezug auf Naomi Wildman und damit eindeutig die zur Föderation
gehörenden VOY-Ktarianer jedoch "Katurus" als Heimatplanet genannt ("It's
Katurus" - "Your father's planet", [VOY] Child's Play). Es ist damit
zu vermuten, daß ersterer Planet Heimatplanet der TNG-Ktarianer und letzterer Heimatwelt
der VOY-Ktarianer ist. |
Politische
Zugehörigkeit und Beziehung zur Föderation |
Die TNG-Ktarianer werden
als neutrale, nicht-alliierte Spezies beschrieben, die scheinbar mit der Föderation zuvor
nicht viel zu tun hatte und eigenständig ist. 2368 versuchen sie aber, im Rahmen der
"Expansion", die Föderation mit einem heimtückischen Invasionsplan zu
übernehmen ([TNG] Gefährliche Spielsucht). Es ist unwahrscheinlich daß Etana Jol oder
eine kleine Splittergruppe dafür verantwortlich ist; vielmehr scheint dieser Plan von der
ktarianischen Regierung und dem Volk selbst auszugehen, bedenkt man die Größe und Macht
der Föderation.
Die VOY-Ktarianer dagegen sind Mitglied in der Föderation ("The Ktarians were
officially with the Federation but they sympathized with the Maquis", [VOY] Die
Voyager-Konspiration). Viele von ihnen leben sogar auf der Erde ("And hundreds of
different humanoid species live there: Vulcans, Bolians, Ktarians...", [VOY] In
Furcht und Hoffnung). |
Bekanntheitsgrad |
Die TNG-Ktarianer spielen
nur in einer Episode ([TNG] Gefährliche Spielsucht) eine Rolle und werden sonst in keiner
einzigen Folge gezeigt noch im Dialog erwähnt. Sie scheinen daher sehr unbedeutend
und/oder unbekannt zu sein, d.h. die Föderation scheint nur wenig über ihre Kultur zu
wissen. Einzig ihre Begräbnisriten werden einmal von Chakotay, der ihren
"Heimatplaneten schon einmal besucht hat" ( ([VOY] Das Unvorstellbare) erwähnt
sowie eine ktarianische Spezialität von Deanna Troi ("Ktarian chocolate puff",
[TNG] Indiskretion) , sofern wir davon ausgehen, daß beide die TNG-Ktarianer meinten (bei
letzterem Zitat eher unwahrscheinlich). Die VOY-Ktarianer dagegen werden in unzähligen
Referenzen erwähnt; ihre Kultur scheint gleichermaßen bekannt und beliebt zu sein, was
nicht verwundert, wenn sie Föderationsmitglied sind und viele auf der Erde leben:
hervorgehoben werden die ktarianische Küche ("Ktarian Merlot. 2282.",
[VOY] Verwerfliche Experimente; "One Ktarian Pudding", [VOY] Liebe
inmitten der Sterne, "Ktarian eggs, a favorite of Antonia", ST:G), die
ktarianische Heimatwelt ("Ktarian Music Festival", [VOY] Der Zeitstrom;
"Ktarian glaciers, renowned for excellent skiing", [VOY] Makrokosmos; "We'll
run the Ktarian moonrise simulation. It's beautiful.", [VOY] Der Isomorph) und
die ktarianische Physiologie ("They have cranial ridges running from the middle
of their forehead over to the back of their head, and scales on some parts of their
body", [VOY] Die Verdopplung; "Female ... half Ktarian, as a matter of
fact; which should nearly double the infant's gestation period", [VOY] Fury) |
Ausgehend von den Unterschieden in
Bekanntheitsgrad und politischer Zugehörigkeit ist also nicht nur unwahrscheinlich,
sondern völlig ausgeschlossen, daß es sich bei den VOY-Ktarianern und TNG-Ktarianern um
diesselbe Spezies handelt, was durch daß völlig andere Aussehen und die zahllosen
Referenzen in Star Trek: Voyager untermauert wird. Jedoch wurde diese naheliegende
Vermutung niemals on-screen bewiesen; stattdessen werden beide Spezies als
"Ktarianer" bezeichnet. Das Problem wird in [VOY] Die dunkle Bedrohung noch
verschlimmert, da dort augenscheinlich eine dritte Ktarianer-Spezies gezeigt wird: die als
"Ktarianer... Spezies 6961" klassifizierte taktische Drone ähnelt weder den
VOY- noch den TNG-Ktarianern. Er ist vollkommen menschlich, von einem merkwürdig
geformten Kinn mal abgesehen. In diesem Fall können wir deshalb nur annehmen, daß es
sich um einen Fehler handelt, und müssen die Szene ignorieren, die ja auch nur ein paar
Sekunden dauerte.
Ursache: Es ist wahrscheinlich, daß (wie so häufig) schlechte Recherche der
Autoren für die Entstehung dieses Problems verantwortlich ist. In [TNG] Gefährliche
Spielsucht wurden die Ktarianer als die typischen "Bösen Aliens der Woche"
eingeführt, und lediglich zweimal einige Jahre später off-screen in einer TNG-Episode
([TNG] Indiskretion) und einem TNG-Kinofilm (Star Trek: Generations) erwähnt. Als in der
ersten Staffel von Star Trek: Voyager ([VOY] Elogium) beschlossen wurde, Fähnrich
Wildmans Ehemann zum Ktarianer und damit ihr Kind zum Halb-Ktarianer zu machen, hatte man
wahrscheinlich die Bedeutung der Ktarianer bei TNG vergessen. Jedoch konnte das noch nicht
zwangsläufig als Problem angesehen werden, auch wenn eine Partnerschaft mit einer solch
feindlichen Spezies und eine Aufenthaltsgenehmigung für Greskrendtregk auf DS9
merkwürdig erscheint. Entweder hatten die die Autoren ihren Fehler schließlich doch noch
bemerkt oder es war bloße Ignoranz, als sie schließlich in [VOY] Die Verdopplung Naomi
Wildman ein völlig anderes Aussehen gaben. Nun, da die "VOY-Ktarianer"
etabliert waren, wurden sie zu einer typischen "Referenzen-Spezies", d.h. eine
Spezies die häufig im Dialog für Ereignisse, Nahrungsmittel usw. verwendet wird. War zu
diesem Zeitpunkt immer noch eine Ein-Spezies-Erklärung denkbar, wurde diese mit [VOY] In
Furcht und Hoffnung, [VOY] Die Voyager-Konspiration und [VOY] Child's Play völlig
unmöglich. Ob die in diesen Folgen vollzogene "Aufspaltung" der Ktarianer in
zwei Spezies allerdings Absicht war, ist unbekannt.
Mögliche Erklärung: Ähnlich wie die Terellianer, Tyrellianer und Tarellianer gibt es zwei
Spezies in der Galaxis, die sich beträchlich voneinander in Physiologie, Geschichte und
politischer Bedeutung unterscheiden, aber einen lautgleichen Namen besitzen: die Ktarianer und die Katurianer. Letztere sind Mitglied in der
Föderation, und viele Angehörige dieser Spezies leben auf Föderationsplaneten. Sie sind
im ganzen Alphaquadranten für ihre reichhaltige Kultur bekannt, ihr Heimatplanet Katurus ist ein beliebtes Reiseziel und ihre
Küche über katurianische Grenzen hinaus beliebt.
Die anders aussehenden Ktarianer dagegen sind eine recht unbekannte, zurückgezogen
außerhalb der Föderation lebende, politisch neutrale Spezies, zu der in der
Vergangenheit nur selten Kontakt bestand. Wenige Föderationsbürger haben ihren
Heimatplaneten Ktaria VII in
einer Expedition besucht, und folglich ist nur wenig über sie und ihre Kultur bekannt.
Seit die Ktarianer 2368 versucht haben, im Rahmen der "Expansion" die
Föderation zu erobern, sind sie im ganzen Quadranten geächtet; jeglicher Kontakt zu
dieser Spezies wurde abgebrochen.
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