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 Allgemeines
        
          | Originaltitel | Equinox II |  
          | Produktionsnummer | 221 |  
          | Anmerkung | Eröffnungsfolge der 6. Staffel |  
          |  | Fortsetzung von "Equinox I" |  
          | Erstausstrahlung USA | 22.09.1999 |  
          | Erstausstrahlung BRD | 14.10.2000 |  
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          | Regie | David Livingston |  
          | Drehbuch | Brannon Braga & Joe Menosky |  
          | Story | Rick Berman & Brannon Braga & Joe Menosky |   Story
        
          | Während Seven und der Doktor auf der USS
          Equinox  zu verhindern versuchen, daß Captain Ransom seinen erweiterten Warpantrieb
          einsetzt und so der Voyager für immer entkommt, will Captain Janeway mit den
          außerirdischen Wesen Kontakt aufnehmen, die die Voyager durch Subraumspalten attackieren,
          da sie  mit allen Mitteln eine weitere Ausbeutung dieser Wesen durch die Crew der
          Equinox unterbinden will. Weil sie sich durch Captain Ransoms Verrat an der Sternenflotte
          persönlich angegriffen fühlt, startet sie einen Rachefeldzug gegen die Equinox ohne
          Rücksicht auf Sternenflottenprotokoll oder Moral, um mit allen Mitteln Ransom und seine
          Crew zu finden und zu bestrafen. Eingenommen von ihrem Plan, merkt sie nicht, das sie sich
          in ihren Taktiken und Methoden immer mehr Ransom annähert, und riskiert dadurch
          schließlich sogar einen offenen Konflikt mit Chakotay. |   Darsteller
        
          | Capt. Rudy Ransom | John Savage |  
          | Cmd. Maxwell Burke | Titus Welliver |  
          | Fähnrich Marla Gilmore | Olivia Birkelund |  
          | Crewman Noah Lessing | Rick Worthy |   Bewertung
        
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           Un(glaub)würdige Fortsetzung. Diese zwei Worte, die
            meine Meinung über Equinox II recht gut umreißen, bedürfen einer diesmal etwas
            ausführlicheren Erläuterung.
           In der letzten Staffel baute die Cliffhangerepisode
            "Equinox I" eine interessante Geschichte um die angeblich hilflose Crew der USS
            Equinox auf, die ein dunkles Geheimnis hütet und sich, nachdem es herausgekommen ist,
            sogar mit Waffengewalt gegen die Voyagerbesatzung wendet, um ihre Machenschaften
            fortzusetzen. So weit, so gut. Was wir aber im Hinblick auf Logik und Glaubwürdigkeit der
            Handlungsfortführung in "Equinox II" geboten bekommen, spottet jeder
            Beschreibung. Zunächst sind hier gewissermaßen alle sympomatisch in den letzten Jahren
            aufgetreteten Fehler von Voyager auf einmal vorhanden: fehlende Kontinuität,
            unglaubwürdige Charaktere, keine Konsequenzen. Während dies bei separaten Episoden mit
            unterschiedlichen Themen  immer noch zu verschmerzen war, dürfen solche Fehler
            innerhalb eines Cliffhangers, also einer aus 2 Episoden bestehenden, zusammenhängenden
            Geschichte, einfach nicht auftreten. Die wirklich interessante Prämisse des Zweiteilers
            (Tagundnachtgleiche - der Böse wird zum Guten und umgekehrt) wurde reichlich stümperhaft
            in eine von logischen Fehlern (zum Beispiel: der Doktor wird zum willenfährigen Werkzeug
            Ransoms allein durch Deaktivierung seiner ethischen Subroutinen, die Equinox begibt sich
            in die Atmosphäre mit nur noch Manövriertriebwerken, doch entkommt wenig später mit
            Warpgeschwindigkeit, während die Voyager - vorher weit besser intakt - dieselbe
            Spazierfahrt nur schwer beschädigt übersteht etc.) und Diskontinuitäten zum ersten Teil
            (etwa die Entfernung des Ankari Heimatplaneten, die Höchstgeschwindigkeit der Equinox,
            die Funktionsweise des mysteriösen "alien-betriebenen" Warpantriebs usw.)
            durchzogene Geschichte umgesetzt. Zeitweise hat man das Gefühl, ganze Stücken der
            Handlung wurden entfernt, nur um die Spannung zu erhöhen (z.B. beim mehr als
            überraschenden Angriff des Voyager-Außenteams auf das Equinox-Außenteam oder bei der
            Überwältigung / Reaktivierung des Voyager-MHNs). Am schlimmsten jedoch - während die
            Handlungen der Figuren im ersten Teil noch gut durch entsprechende Beweggründe erklärt
            wurden (die Equinoxcrew hat gelitten und gehungert, die Voyagercrew jedoch viel Glück
            gehabt), handeln die meisten Akteure jetzt marionettenhaft entsprechend der Vorgaben, ohne
            daß ihr Handeln irgendeinen Sinn ergibt. Captain Ransom wird von seiner verbliebenen
            Menschlichkeit, seinen Schuldgefühlen eingeholt, innerhalb weniger Stunden und kurz
            nachdem er viele Tote an Bord der Voyager verschuldet hat (beim Angriff der Fremden ebenso
            wie der Aktion in der Atmosphäre), mal von den Jahren des Ermordens der Kreaturen
            abgesehen. Das ist zwar nicht realistisch, aber mit gutem Willen, vor allem in Hinblick
            auf das elegante Ende (Captain Ransom opfert sich heroisch für die Crew und kann sich in
            seinen Traumphantasien selbst wieder ins Gesicht schauen) noch einzusehen. Doch wo liegen
            die Motivationen seiner Crew, plötzlich gegen ihn zu meutern, wenn seine Befehle mal
            nicht "Mord und Totschlag" zum Ziel haben? Angeblich handelte es sich nur um
            loyale Offiziere (Chakotay) und um eine eingeschworene Gemeinschaft (Ransom selbst). Was
            veranlaßte Marla Gilmore, erst ihr Gewissen zu erleichtern und der Voyagercrew zu helfen,
            sich dann wieder der Equinoxcrew anzuschließen und kaltblütig Seven niederzuschießen
            und am Ende doch wieder den Pfad der Tugend zu beschreiten? Zugunsten der Action wurde auf
            Erläuterungen gerne verzichtet. Vor allem aber lautet die Frage: was wurde mit der armen
            Captain Janeway gemacht? Eine Entgleisung kann man das nicht mehr nennen! Die Vorwürfe
            sind ernst: Mißbrauch ihres Kommandos, versuchter Mord, fahrlässige Gefährdung des
            Lebens von 150 Personen an Bord der Voyager für persönliche Rachegefühle. Wir haben (in
            wesentlich weniger drastischer Weise) ähnliches bei Captain Picard in Star Trek VIII und
            Captain Maxwell in [TNG] Der Rachefeldzug gesehen. Aber beide hatten infolge - persönlicher -
            physischer Gewalteinwirkung durch den Gegner schwere Traumata entwickelt, die ihre
            Verfehlungen noch halbwegs entschuldigten. Captain Picard besann sich, bevor schlimmerer
            Schaden entstand, Captain Maxwell überschritt die Grenze und wurde dafür suspendiert und
            inhaftiert. Auch Captain Janeway, der keinerlei persönliche Motivation zugutezuhalten
            ist, deren "Groll gegen Ransom" ein äußerst wackliges Fundament besitzt und
            längst nicht genug begründet wurde, hat diese Grenze weit überschritten. Mord an
            wenigen zur Vergeltung von Mord an vielen? Ausgleichende Gerechtigkeit durch ausgleichende
            Gewalt? Das ist das Talionsprinzip in seiner verabscheuenswürdigsten Form! Die
            entsprechende Szene verzerrt die Charakterisierung von Janeway, der Person, für die
            Gewalt niemals ein legitimes Mittel zur Beantwortung von Gewalt wäre und die bisher immer
            humanistisch-wissenschaftlich geprägt dargestellt wurde, in einer Weise, die wohl nur
            noch durch die Konsequenzen an Unglaubwürdigkeit und Lächerlichkeit übertroffen werden:
            Chakotay stoppt sie, sie läßt ihn wortlos gewähren und verläßt den Ort des
            Verbrechens, später entbindet sie ihn aber seines Kommandos. Dabei wollte er nur mit den
            Fremden kommunizieren - in Teil 1 war sie es noch, die dies vorschlug. Nach Ransoms
            wundersamer Wandlung vollzieht auch sie einen - angesichts des ein paar Szenen vorher in
            derselben Episode geschehenen Dinge allerdings vollends unglaubwürdigen - Sinneswandel.
            Sie glaubt dem Todfeind plötzlich und vertraut ihm - und am Ende war alles nur ein
            schlechter Tag im Büro. Der Feind ist besiegt, die Fremden sind fort, alles ist gut. Und
            niemand scheint aus dem Geschehen Konsequenzen ziehen zu wollen. Dabei ist es
            ironischerweise das Ende, was die Folge noch halbwegs rehabiliert. Für sich betrachtet,
            bildet es einen exzellenten Abschluß für die in Teil 1 aufgebauten Handlung, reich an
            Symbolen und Bildern (Ransoms abschließender Traum, die Szene mit der Voyager-Plakette
            als Parallele zum ersten Teil) wie auch an einer Star Trek typischen Stimmung (Captain
            Ransoms Opfer als kleine Wiedergutmachung seiner Fehler, die Entschuldigung des Holodocs,
            Janeways sichtbare Reue). Die Geschichte, wie es dazu kam, ist freilich sowohl für den
            eine Botschaft von Humanismus und Verständigung erwartenden Star Trek Fan wie auch den an
            logische, glaubwürdige Stories gewöhnten Serienfan eine herbe Enttäuschung. Letztendlich hätte Equinox II angesichts der großartigen Möglichkeiten, die der erste
            Teil eröffnete, sehr viel mehr sein können. Schade.
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 |   Zitate
        
          | Janeway (über die Botschaft an
          die Aliens): "Es ist nicht gerade Shakespeare, aber es sollte die Kernaussage
          enthalten." Chakotay: "Ein kleiner Ölzweig ist immer noch ein
          Ölzweig."
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          | Janeway: "Ich
          will Ransoms taktischen Status. Ich will ihn jetzt." Lessing: "Oder was? Sie schlagen mich?"
 Janeway: "Nein, Crewman. Ich werde die Schilde um diesen
          Raum deaktivieren und Ihren kleinen Freunde ihnen einen Besuch abstatten lassen."
 Lessing: "Das wäre Mord!"
 Janeway: "Sie können es auch poetische Gerechtigkeit
          nennen."
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          | Chakotay (zu Janeway): "Ihr
          Logbuch ist mir völlig egal! Hier geht es nicht um Bestimmungen und Regeln. Hier geht es
          um richtig und falsch. Und ich warne Sie - Ich werde sie nicht noch einmal jene Linie
          übertreten lassen." |  
          | Janeway (über die
          Widmungsplakette): "Nach all den  Jahren, all den Kämpfen. Dieses Ding ist
          noch niemals zuvor heruntergefallen." |   Logbuch des Captains
        
          | Logbuch des Captains, Nachtrag. Unser Warpantrieb ist
          wieder funktionstüchtig, aber wiederholte Sensorabtastungen haben die Equinox nicht
          lokalisieren können. |  
          | Logbuch des Captains, Nachtrag. Da die Equinox zerstört
          wurde, haben sich die Aliens in ihren Raum zurückgezogen. Ich habe Chakotay
          wiedereingesetzt und wir haben Kurs auf die Heimat gesetzt. |   Star Trek Datenbank
        
          | Die USS Equinox NCC-72381 ist ein
          Schiff der Nova Klasse und als planetarer Erforscher katalogisiert. Es ist ein sehr
          kleines Schiff mit einer ursprünglich 80-köpfigen Besatzung. Als Wissenschaftsschiff
          verfügt die Equinox nur über eine geringe Bewaffnung und kann mit normalem Warpantrieb
          nur Warp 8 erreichen. |  
          | Die bevorzugte taktische Vorgehensweise von Captain
          Ransom bei einer offenen Konfrontation mit einem Gegner ist das Verstecken: lange
          bevor es ihn in den Deltaquadranten verschlug, traf er bei Epsilon IV auf einen
          klingonischen Bird-of-Prey und versteckte sich 3 Tage in einem Nebel, bis die Klingonen
          schließlich aufgaben. 2 Jahre später konnte er einem romulanischen Warbird entgehen,
          indem er sein Schiff in die Atmosphäre eines Gasriesen steuerte. |  
       Background
        
          | In "Equinox II" kommen zum ersten Mal
          seit Sevens Aufnahme in die Crew in der 4. Staffel ([VOY] Skorpion II) neue
          Crewmitglieder an Bord der Voyager, nämlich die fünf Überlebenden der USS Equinox, die
          zu Crewmen degradiert und unter strenge Überwachung gestellt werden: Marla Gilmore, Noah
          Lessing, Brian Sofin, James Morrow und Angela Tassoni. |  
          | Die Nova Klasse, der die USS Equinox angehörte,
          war laut dem ST:TNG TM vom ASDB eigentlich als großer Nachfolger der Galaxy Klasse geplant.
          Wohl weil die Enterprise-E nicht, wie das TM erwähnte, der Nova Klasse zugeordnet wurde,
          sondern der Sovereign Klasse, wurde der Name "Nova" letztendlich hier für eine
          Klasse kleiner Planetenerforschungsschiffe verwendet. Entsprechend dem MSD, das in der
          Astrometrie zu sehen war, scheinen Schiffe dieser Klasse 8 Decks und eine Länge von etwa
          165 m zu haben. Das Design der Klasse entspricht weitestgehend dem im ST:DS9 TM abgebildeten
          "Pfadpfinder" Studienmodell für die Defiant Klasse von 2366, das allerdings als
            Torpedoangriffsschiff geplant war. |  
          | Captain Janeways "Rachefeldzug" im Namen
          der menschlichen Moral und Prinzipien der Sternenflotte, der jedoch selbst kaum als
          ethisch richtig bezeichnet  werden kann, ist bei Star Trek nicht die erste
          "Ausuferung" eines Sternenflottencaptains dieser Art. Den Anfang machte Captain
          Maxwell in [TNG] Der Rachefeldzug, der aufgrund des Traumas durch das  cardassianischen
          Massaker von Setlik III  cardassianische Schiffe vernichtete, dann Captain Picard
          selbst in Star Trek: Der erste Kontakt, der aufgrund des Traumas seiner Assimilation vor 7 Jahren
          um jeden Preis die Borg vernichten will, und schließlich Captain Sisko, der in [DS9] Für die Uniform eine Jagd auf den "Verräter" und Maquis-Angehörigen Eddington
          machte. Captain Siskos und Captain Janeways Taten erscheinen besonders fragwürdig, da
          ihnen eine ausreichende persönliche Motivation wie bei Captain Maxwell und Captain Picard
          zu fehlen scheint. |  
          | In Equinox II nehmen John Savage, Titus Welliver,
          Olivia Birkelund und Rick Worthy ihre Rollen aus dem ersten Teil wieder auf. Rick Worthy,
          der hier Noah Lessing spielt, war dabei (mehr oder weniger) bereits in [VOY] Prototyp zu
          sehen, wo er den Androiden der Kommandoebene 3947 verkörperte. |    |  
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