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125. Rätsel



Allgemeines
Originaltitel Riddles
Produktionsnummer 227
Erstausstrahlung USA 03.11.1999
Erstausstrahlung BRD 18.11.2000
 
Regie Roxann Dawson
Drehbuch Robert Doherty
Story André Bormanis
 
Story
Sternzeit 53263.2
Als Neelix und Tuvok nach einer Mission auf dem Rückweg zur Voyager sind, wird ihr Shuttle unbemerkt von einem unsichtbaren Wesen infiltriert, das Tuvok mit einer neuralen Lähmungswaffe angegreift. Aufgrund seines hochentwickelten Gehirns überlebt Tuvok - jedoch werden seine gesamten Erinnerungen an sein früheres Leben gelöscht. Nach dem Erwachen aus dem Koma hat er selbst die rudimentärsten Dinge vergessen. Mit Hilfe der Crew lernt er jedoch schnell wieder, wie man spricht, ißt und läuft. Neelix wird sein Mentor in diesen Dingen und avanciert zu Tuvoks Vorbild. Als Folge des Verlusts seiner vulkanischen Identität unterdrückt Tuvok seine Gefühle nicht länger und sieht sich einer Flut von neuen Emotionen und Erfahrungen ausgesetzt. Je mehr er aber sein neues Leben genießt, desto mehr verabscheut er das, was er über den "alten" Tuvok erfährt. Als die Crew mit Hilfe des Ermittlers Naroq mehr über den Fremden und seine Waffe herausfindet und der Doktor eine Heilmethode entwickelt, steht Tuvok vor einer schwierigen Entscheidung.
 
Darsteller
Naroq Mark Moses
 
Bewertung
"Rätsel" - eine Episode mit einem passenden Titel, denn eine Einschätzung fällt schwer. Waren die Charakterepisoden über Seven, B'Elanna und den Doktor ausnahmelos exzellent und die vorherige Episode über Tom Paris "gut", aber längst nicht perfekt, liegt diese Tuvok-Geschichte irgendwo dazwischen. Es geht wiederum um die Frage nach der Identität, das bewährte und vielleicht beste Star Trek Thema, gerade, wenn es um (nicht-menschliche) Charaktere geht. Naturgemäß sind Charakterepisoden über Tuvok, oder jeden anderen Vulkanier, eine schwierige Sache, nicht, weil es ihnen an Persönlichkeit mangeln würde, sondern, weil ihnen die Ecken und Kanten sind. So zeichnet sich "Rätsel" durch eine bemerkenswerte Konsistenz in der Betrachtung von Tuvoks Leben aus (Kalto, Orchideen, die vulkanische Laute, seine Zeit an der Sternenflottenakademie), aber muß einen Kunstgriff benutzen (die "Amnesie" Tuvoks), um etwas neues aus dem nur allzu bekannten Charakter herauszuholen. Dieser Kunstgriff ist auch eine der Kritikpunkte der Episode, erstens, weil er an Tuvok nicht zum ersten Mal angewendet wurde, um ihn von einer anderen Seite zu zeigen ("Tuvix" in der zweiten Staffel war sogar so radikal, das "odd couple" Tuvok und Neelix, das auch "Rätsel in der Mittelpunkt stellt, zu einer neuen Person zu verschmelzen), und zweitens, weil er den "Resetknopf" am Ende der Folge zwangsläufig erforderlich macht. So leidet "Rätsel" an denselben Problemen wie "Tuvix" - die Bildschirm-Zeit für den "neuen" Tuvok ist einfach zu knapp bemessen, als das der Zuschauer dessen Aufgabe zugunsten des "alten" Ichs auch nur ein wenig dramatisch empfindet. Sicherlich ist hier auch die relativ gleichmäßige Balance zwischen den beiden Handlungssträngen nicht gerade zuträglich - freilich gehört die Suche nach den Ba'neth mit zu den Rätseln der Geschichte, doch hätte sie zugunsten ein paar mehr Momente mit Tuvok und Neelix zurückgeschraubt werden sollen. Denn letzteres ist die große Stärke der Episode - sie bringt die beiden "Kontrahenten", die so völlig unterschiedliche, ja sogar entgegengesetzt Philosophien haben und deshalb nicht unbedingt als die besten Freunde zu bezeichnen waren, nicht körperlich (wie in "Tuvix") sondern geistig zusammen, so daß Neelix nach so vielen vergeblichen Versuchen, eine Erwiderung seiner positiven Gefühle für Tuvok zu provozieren, die lediglich eine "Tolerierung" zum Ergebnis hatten (und selbst das erst in "Die Asteroiden" in der 3. Staffel), nun endlich für eine begrenzte Zeit Erfolg hat. Sicherlich sind es die gemeinsamen Erlebnisse dieser plötzlich "verwandten Seelen", die in "Rätsel" begeistern, doch auch die Bewertung von Tuvoks "vita nuova", seinem neuen Leben, ist mehr als interessant. Versucht er anfangs noch, seinen alten Status wiederzuerlangen und seinem alten Wesen gerecht zu werden, beginnt er im Laufe der Episode zu erkennen (ebenso wie Neelix, der ihn bei seinen Versuchen unterstützt), das sich seine Identität nicht durch Vergangenes, sondern durch seine Taten im Hier und Jetzt definiert, das er einen Schlußstrich ziehen und sich so akzeptieren muß, wie er jetzt ist. Für Tuvok, der trotz seiner vulkanischen Fortschrittlichkeit doch immer recht starr an altbewährten Traditionen festhielt, ist das ein beachtlicher Schritt. Leider ist dieser moralische Aspekt, die Suche nach einer neuen Identität, längst nicht so vordergründig wie etwa in "Die Barke der Toten", und sie ist, das ist von anfang an klar, zum Scheitern verdammt. Am Ende kehrt der alte Tuvok zurück, unfähig, sein "altes neues" Leben fortzuführen und irgendwelche der so liebgewonnen Emotionen auszudrücken. Allenfalls auf Neelix hat die ganze Entwicklung in der Episode einen stärkeren Einfluß - er erkennt, das er trotz fehlender äußerer Anzeichen in Tuvoks Innerem immer ein geschätzter Freund sein wird und somit nicht mehr "mit dem Kopf durch die Wand" eine Änderung seines Verhaltens erzwingen muß,, was sich sicher positiv auf die Beziehung zwischen den beiden auswirken wird. Umgekehrt scheint auch für Tuvok zwar nicht sein Wesen, aber doch sein Verhältnis zu Neelix am Ende eine gewisse Entspannung zu zeigen, trotz seiner Logik, die eine solche Handlungsweise eigentlich verbietet. Die Schlußszene deutet es damit noch einmal an - Tuvok selbst ist das Rätsel, zu dem Neelix, dank der gesammelten Erkenntnisse, nun zumindest ein paar Anhaltspunkte hat. Letztendlich kann man die Episode als gut durchdacht und elegant umgesetzt beschreiben, die aber naturgemäß weder ein Durchbruch für Tuvok noch eine außergewöhnliche Geschichte sein kann.

 
Zitate
Doktor: "Mr. Neelix! What is that dreadful noise?"
Neelix: "You said I was supposed to stimulate his senses."
Doktor: "I said 'stimulate them,' Mr. Neelix - not annihilate them."
Doktor: "The Vulcan brain - a puzzle wrapped inside an enigma housed inside a cranium."
Neelix: "Don't worry, Captain. Tuvok will be back to his old self before you can say, 'Live long and prosper.'"
Tuvok: "I'm not a Vulcan! Not anymore!"
Neelix: "When is a Vulcan no longer a Vulcan?" Seven: "When his genetic code is sufficiently altered."
Tuvok (zu Neelix): "I've been reviewing the holodeck files. I wish to visit the Risa water recreation park. Will you accompany me?"
Neelix: "You won't call it fun. You'll call it 'deriving satisfaction' - but it's basically the same thing. You'll still experience emotions."
 
Captain's Log
Ambassador's log, stardate 53263.2. Though helpful during my negotiations on the Kesat homeworld, Commander Tuvok certainly hasn't been the most sociable of travel companions.
Captain's log, supplemental. The computer has analyzed Tuvok's diagram and identified the Ba'Neth cloaking frequency. We've narrowed the search to a handful of systems.
 
Star Trek Fakten
Der Fremde, der Tuvok angriff, gehört zur Rasse der Ba'neth. In der Sprache der Kesat werden die extrem xenophobische und paranoide Spezies "Schattenvolk" genannt, da sie darauf bedacht sind, jede Spur ihrer Identität zu verwischen. Das gelingt ihnen mit Hilfe von Tarnungstechnologie und Gedächtnislöschungen so gut, daß niemand je ein Mitglied dieses Volkes sah und sie bei den meisten Rassen als Mythos gelten.
Auch die Kesat, mit denen Neelix und Tuvok vor dem Zwischenfall verhandelt hatten, vertreten offiziell die Position, daß die Ba'neth nicht existieren, obwohl es vor dem Angriff auf Tuvok bereits 12 Zwischenfälle dieser Art gab. Der exzentrische stellvertretende Kesat-Ermittler Naroq ist der einzige, der an die Ba'neth glaubt und verbissen versucht, ihre Identität nachzuweisen.
Der Ba'neth Außenposten, den die Voyager mit Hilfe ihres Hauptdeflektors und einer von Naroq entwickelten Prozedur enttarnen kann, ist schwer bewaffnet, von 3000 Ba'neth bevölkert und von 22 ihrer Schiffe umgeben.
Tuvok hat von der Sternenflotte bisher 17 Auszeichnungen für Tapferkeit erhalten.
Das Tarnfeld der Ba'Neth hinterläßt radioaktive Veridium-Isotope, die eine Halbwertszeit von unter 70 h haben.


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