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129. Das Pfadfinder-Projekt



Allgemeines
Originaltitel Pathfinder
Produktionsnummer 230
Erstausstrahlung USA 01.12.1999
Erstausstrahlung BRD 15.12.2000
 
Regie Michael Vejar
Drehbuch David Zabel & Kenneth Biller
Story David Zabel
 
Story
Während die Voyager in den Weiten des Deltaquadranten in Richtung Heimat unterwegs ist, empfängt dort, in seinem Appartment in San Francisco, Reginald Barclay eine alte Freundin: während die Enterprise-E im Orbit um die Erde ist, hat er Counselor Deanna Troi zu einem Treffen eingeladen. Wie diese schnell bemerkt, will Barclay nicht nur Erinnerungen austauschen. Der immer nervöse Sternenflotten-Lieutenant hat erneut Probleme, sich in der Realität zurechtzufinden, seit er seine "Familie" auf der Enterprise verloren hat und er beim Pfadfinder-Projekt im Kommunikationszentrum der Sternenflotte arbeitet. Wie schon einmal hat er sich aufs Holodeck zurückgezogen, wo er den größten Teil des Tages mit einer neuen "Familie" verbringt - der Crew des verschollenen Raumschiffs Voyager, zu dem er durch seine Arbeit am   Pfadfinder-Projekt einen Kontakt herstellen will. Tatsächlich gelingt es ihm, einen recht gewagten Plan für eine mögliche Zweiwege-Kommunikation zu entwickeln, doch angesichts seine Rückfälle in seine alte Holosucht will ihm keiner Glauben schenken. Er wird von seinem Vorgesetzten, Pete Harkins suspendiert. Deanna bittet ihn, auch mal an sich zu denken und nicht seine Gesundheit für eine verrückte Idee aufs Spiel zu setzen. Doch Barclay kehrt ins Labor zurück und schafft in einem Wettlauf gegen die alarmierten Sicherheitskräfte und mit Unterstützung der holographischen Crew der Voyager das Unmögliche: durch ein Mikrowurmloch öffnet er einen Kanal zur Voyager. Die erste echte Kommunikation bedeutet einen neuen Anfang, auch für Barclay: er wird wiedereingesetzt und kann sich nun, angesichts seines Erfolgs, ohne Angst der realen Welt stellen ...
 
Darsteller
Lt. Reginald Barclay Dwight Schultz
Counselor Deanna Troi Marina Sirtis
Lt. Cmd. Pete Harkins Richard McGonagle
Admiral Owen Paris Richard Herd
 
Bewertung
Ähnlich wie "Ein kleiner Schritt" und "Die Voyager-Konspiration" gehört "Das Pfadfinder-Projekt", die von der Prämisse her wohl spektakulärste und interessanteste Folge der 6. Staffel, zu jenen Episoden, die die Roddenberry'schen Star Trek Ideale mit jeder einzelnen Szene verkörpern. Hier offenbart sich die Vision jedoch eher subtil in der Gestaltung der Geschichte - denn "Das Pfadfinder-Projekt" ist mehr als ein reines Crossover mit der legendären Vorgängerserie (das ja per definitionem eigentlich gar nicht mehr möglich ist), es ist eine TNG-Episode im Voyager-Zeitalter, und zwar nicht nur, weil der neurotische Lt. Barclay (nach seinem ersten Auftritt in "Das Holo-Syndrom") und die wie immer charmante Counselor Troi einen Gastauftritt haben, sondern auch in Bezug auf Grundstimmung, Handlungsverlauf und Konfliktlösung. Im Mittelpunkt steht (wie bereits in der TNG-Episode "Der schüchterne Reginald" 10 Jahre zuvor) die Holosucht Lt. Barclays, der, in perfekter Charakterkontinuität, nach seinem Wechsel von der Enterprise-E (auf der er in "Star Trek: Der Erste Kontakt" einen Cameo-Auftritt absolvierte) zu einem Forschungszentrum der Sternenflotte auf der Erde nicht mit den Menschen seiner völlig veränderten Umgebung zurechtkommt - wie damals bei seiner Versetzung auf die Enterprise-D. Und wie damals bringt er nicht den Mut auf, neue Kontakte zu knüpfen, sondern isoliert sich von seinen Kollegen - und der Realität -, um sich aufs Holodeck zu flüchten, wo er die Vergangenheit mit einer Crew, die ihn schätzt und akzeptiert, zumindest teilweise wiederaufleben lassen kann. Hier kommt in der zum größten Teil auf der Erde spielenden Episode die Voyager ins Spiel. Natürlich ist es - arbeitsbedingt - die Crew der Voyager, die dem einsamen Lieutenant als Ersatz für die Enterprise-Familie dient. Der wirklich geniale Coup der Autoren von "Das Pfadfinder-Projekt" ist es nämlich nicht nur, wieder eine von der Atmosphäre her echte TNG-Episode realisiert zu haben, sondern diese auch mit Voyager verknüpft zu haben. Und diese Verknüpfung könnte nicht bedeutender sein: die erste Zwei-Wege-Kommunikation zwischen Erde und Voyager, und die Chance für eine dauerhafte Verbindung mit der Heimat. Erstmalig resultiert diese Leistung aber nicht aus den Bemühungen der tapferen Voyager-Crew (etwa wie in "Flaschenpost"), sondern ist dem unermüdlichen Einsatz eines Mannes zu verdanken - eben Barclay, der schließlich einen ersten Kontakt mit der Voyager herstellen kann. Es ist wie in der realen Welt - jemand hat eine verrückte Idee, die als nicht realisierbar eingestuft wird und deshalb von den anderen gar nicht erst in Angriff genommen wird. Dieser jemand - Barclay - glaubt jedoch daran, das Unmögliche möglich machen zu können - und (sonst wäre es ja keine VOY oder TNG Episode) am Ende gelingt es ihm auch tatsächlich. Er hat viel gesetzt - seine Sternenflottenkarriere, seine Reputation, sogar seine Gesundheit - doch sein Mut und sein Willen, etwas zu erreichen, etwas zum Positiven zu verändern, wird (beruflich als auch privat) belohnt, wie das Finale eindrücklich zeigt. Dieser Teil ist allerdings wiederum (leider) allzu phantastisch und ziemlich unrealistisch, doch, meine Einschätzung zu "Die Voyager-Konspiration" trifft auch auf diese Episode zu: der Realitätsgehalt ist hier zweitrangig, denn die mit der Handlung vermittelte Botschaft (etwa "Du kannst alles erreichen, wenn du an dich glaubst") ist das entscheidende. So wäre natürlich eigentlich eine Kontaktaufnahme mit der Voyager, wie sie gezeigt wird (durch "Trial & Error") angesichts der Größe des Quadranten absolut unmöglich, und es erscheint unglaubwürdig, daß Barclay durch seinen Erfolg zum umjubelten Helden wird, während er bei einem Versagen unehrenhaft entlassen worden wäre, doch das war The Next Generation und das ist Star Trek: Voyager - eine utopische Vision einer (fast) perfekten Zukunft. Bleibt als Kritikpunkt einzig und allein, daß trotz der nachvollziehbaren Beweggründe die Figur Barclay und seine Affinität für die Voyager an manchen Stellen doch etwas arg überzeichnet wurde ("Dieses Schiff ... Diese Crew ..."), doch das ist angesichts einer aus so vielerlei Gründen exzellenten Episode sicher verschmerzbar.
Letzten Endes ist "Das Pfadfinder-Projekt" wirklich ein Meilenstein für die Serie, weil die Episode die Zukunft von Star Trek: Voyager und das Schicksal der Crew nachhaltig beeinflussen wird (siehe "
Rettungsanker" und etliche Episoden der 7. Staffel) und nicht zuletzt, weil sie zwei Mitglieder der so sehr vermißten Next Generation zurückgebracht hat.
22.12.2000

 
Zitate
 
 
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